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veröffentlicht am 02.12.2019

Initialzündung im Georg-Büchner-Saal

„Menschenwürde und Zusammenhalt – auch im Sport"

Initialzündung im Georg-Büchner-Saal

    
Bildunterschrift: Darsteller der Büchner-Bühne Riedstadt Christine Linzer und Oliver Kai Müller bei einem Szenenspiel sowie Gruppengespräche nach der Szene an den Tischen.

Mit einem Sketch der Büchner-Bühne Riedstadt begann die Auftaktveranstaltung zum Projekt „Menschenwürde und Zusammenhalt – auch im Sport“. An einem alltäglichen Beispiel wurde gezeigt, wo Rassismus anfängt und die Menschenwürde leidet. Anschließend wurde die Szene in Kleingruppen am Tisch diskutiert und erörtert.

„Das ist ein beispielloses Projekt“, sagte Moderator Udo Döring zur Begrüßung der knapp 60 Vereinsvertreter im Georg-Büchner-Saal. Er fasste die, rege an den Tischen diskutierten, Ergebnisse zusammen und führte durch die gut zweistündige Veranstaltung.

Beispiellos durchaus, was durch die Anwesenheit des Vizepräsidenten Sportentwicklung des Landessportbundes Hessen, Ralf-Rainer Klatt, und des Geschäftsführers Andreas Klages, dokumentiert wurde. „Der Sport bietet die Möglichkeit für Integration“, betonte Klatt. Und das gelte nicht nur für die Geflüchteten der vergangenen drei Jahre. „Es geht um die Würde aller Menschen meines Vereins. Es ist die Vielfalt, die uns ausmacht“, sagte Sportkreisvorsitzender Gerald Kummer. Das sei kein neues Thema, bedauerte Landrat Thomas Will (SPD). Es gab schon immer unschöne Szenen und Beschimpfungen. Dann kam eine Zeit, als dies alles überwunden schien. „Wir merken, im Sport kommt die Aggression zurück“, so Will. Das beginne früh mit den Vätern am Spielfeldrand. „Das hat etwas mit Werteverfall zu tun.“ Dem müsse Wertschätzung und Hilfsbereitschaft entgegengesetzt werden, forderte Will. Denn auch der „Gegner“ auf dem Spielfeld sei letztendlich ein Mitspieler. Sport sei ein Teil unseres Gemeinwesens, alles gehöre zusammen und sei nicht zu trennen.

Der Sportkreis setzt sich deshalb mit seinen Vereinen dafür ein, dass ALLE Menschen, welche im Sportkreis Groß-Gerau leben und Mitglieder in Vereinen sind, ohne Ausgrenzung und Respektlosigkeit Sport treiben dürfen. Mit 90.000 Mitgliedern in rund 250 Vereinen sei der Sport im Kreis Groß-Gerau ein repräsentativer Großteil der Bevölkerung“, betonte Kummer. Ansehen, Herkunft, sexuelle Orientierung und anderes seien im Sport egal. Es zähle nur der Sport und so stehe es auch in vielen Vereinsatzungen, so Kummer weiter.

Christian Suhr, Leiter der Büchner-Bühne, hatte mit Christine Linzer und Oliver Kai Müller die Besucher der Auftaktveranstaltung mit einem Szenenspiel über einen dunkelhäutigen Fußballspieler den Abend begonnen. Nach Affenlauten und Bananenwürfen der „Fans“ kam es fast zum Spielabbruch. In der anschließenden Diskussion wurde dies in Kleingruppen thematisiert.

Erste Hilfestellungen für die Vereinsvertreter wurden herausgearbeitet, weitere sollen im Laufe des nächsten Jahres folgen. Der Dialog soll gesucht, die Beteiligten angesprochen werden. Wichtig sei, bei entsprechenden Äußerungen nicht zu schweigen und Konsequenzen aufzeigen. Das gelte für alle Sportarten und nicht nur für den Fußball.

Integration ist keine Einbahnstraße, darüber waren sich die Vertreter der Sportvereine einig. Beide Seiten müssen sich bewegen, damit ein zusammenleben möglich ist.

Die Auftaktveranstaltung wurde von Angelika Ribler (Sportjugend Hessen) und Anne Wilmers (BeratungsNetzwerk Hessen) fachlich und personell unterstützt und begleitet. „Dieses Format gab es so noch nie, das ist großartig“, lobte Ribler. Das Thema sei nicht auf den Sportkreis Groß-Gerau beschränkt, hier sollen nun gemeinsam neue Wege ausprobiert werden. Bei aktuellen Vorfällen stehen den Vereinen auf jeden Fall die Mitarbeiter der Sportjugend Hessen zur Verfügung, betont Ribler (Ausführlicher Bericht in der Sport-Info).

 
 
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